René Böll – Wozu Dichter in dürftiger Zeit?

Liu Xiaochun

René Bölls fernöstliches Fühlen

Wenn ich die Malerei von René Böll betrachte, insbesondere seine Tuschmalereien, fühle ich seinen starken Wunsch, tief in den Geist der chinesischen Kultur einzudringen und ihn zu erfassen. Diese Haltung unterscheidet sich völlig von der anderer westlicher Künstler, die sich mit fernöstlicher Kunst befassten. Künstler wie Hans Hartung, Franz Kline, Robert Motherwell, Henri Matisse, Joan Miró, Jackson Pollock, Pierre Soulages, Antonio Tapies und andere benutzten die fernöstliche Kunst als eine Art Steinbruch, ließen sich sehr frei und eigenwillig vom Duktus der Kalligraphie und Malerei beeinflussen, befassten sich aber kaum mit der Tuschtechnik und den philosophischen Hintergründen. Als Chinese sehe ich in ihrer Kunst weniger  den Geist der fernöstlichen Kultur als den Geist westlicher Kultur. In ihrem kreativen Schaffensprozess zerschneiden sie die fernöstliche Kunst und greifen sich nach ihrem Geschmack die Elemente heraus, die sie brauchen. Im Entwicklungsprozess der modernen westlichen Kunst war dies ein wichtiges Moment. Ohne diese selektive Wahrnehmung der fernöstlichen Kunst, hätten jene Maler in der europäischen und nordamerikanischen Kunst kaum diese vollendeten Kunstschöpfungen zustandegebracht.

Weil René Böll seinen westlichen Kulturhintergrund nicht verlassen hat, sich aber trotzdem in die chinesische Kultur hineinversetzen will, sehe ich ihn als einen besonderen Botschafter für den Austausch von chinesischer und deutscher Kultur.

Liu Xiaochun, Beijing, im November 1995

Vite

René Böll – Maler & Graphiker, geboren 1948 in Köln.

Seit 1963 autodidaktisches Studium Zeichnen und Malen. Ab 1966 Unterricht bei Bernhard Müller-Feyen und ab 1967 Studium der Malerei und Druckgraphik (speziell: Lithographie) in Köln und Wien. Ca. 1970 erste Arbeiten mit chinesischer und japanischer Tusche. Von 1975 bis 1988 Gründer und Verlagsleiter des Lamuv Verlags. 1985 Redakteur der sechsbändigen Ausgabe: Sämtliche Briefe von Vincent van Gogh. Seit 1988 wieder freier Maler.  Ab 1993 erneute Arbeiten mit chinesischer Tusche. Seit 1999 Radierungen und Mappenwerke. Seit 2008 Arbeiten mit Silberstift, Tusche und Aquarell u.a. zu Gedichten von Friedrich Hölderlin.

Studienreisen u.a. nach: Chile (Atacama-Wüste) China (Gobi und Taklamakan Wüsten), Ecuador (u.a. Galápagos Archipel), Irland, Kenia und Russland.

Seit 1972 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Museen, Kunsthallen und Galerien in Chile, China (u.a. 1996 Kunsthalle Chinas in Peking, Kunsthalle Shaanxi in Xi’an, Kunsthalle

Shandong in Jinan und Drachenmuseum in Weifang und 2002 in der Deutschen Botschaft in Beijing – gemeinsam mit Gu Gan); Deutschland (u.a. Galerie Ariadne, Köln, Diözesan-Bibliothek Köln; LVR-Landesmuseum in Bonn); Ecuador; Frankreich (u.a. Maison de Heidelberg, Montpellier, Goethe-Institut Toulouse); Irland (u.a. Goethe-Institut, Dublin); Japan (Kyoto, Städtisches Museum); Niederlande; Schweden; Schweiz; Tschechien und USA.

Symposien, Schulungen und Vorträge zu chinesischer Tusche, Farben, Maltechnik vom Mittelalter bis heute. Über die irische Klosterinsel Skellig Michael, über den Maler Paul Klee (in Zusammenarbeit mit dem Museum Rosengart in Luzern), sowie über die irischen Kinderfriedhöfe (Cillíní).

1997 Studienfahrt in den Nordwesten Chinas, das Pamir-Gebirge und die Wüsten Takla Makan und Gobi, mit Unterstützung der „Nordrhein-Westfalen Stiftung“ für Kunst und Kultur in Begleitung der chinesischen Künstler Gu Gan und Zhang Guo Long. Arbeit an gemeinsamen Bildern mit Gu Gan. 1998 als einziger ausländischer Künstler Teilnahme an der 1. Internationalen Biennale der Tuschmalerei, Shenzhen, China. Seit Oktober 2002 Professor h.c. der chinesischen Kunsthochschule Beijing Nationality University.

www.rene-boell.de

21. Mai - 18. Juni ´22


VERNISSAGE:
21. Mai 2022 | 17 bis 20 Uhr
René Böll gibt vor Ort Einblicke
in das Arbeiten mit chinesischer Tusche.

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