Extension – Helen Efe Doghor-Hötter

Wenn ich mein Projekt „Extension“ nenne, also: Ausdehnung oder Ausweitung, dann verstehe ich diesen Begriff in einem ganz allgemeinen Sinn, der sich auf mein Werk und plastisches Arbeiten überhaupt bezieht, und in einem besonderen Sinn, der den Fokus meiner neuesten Arbeiten verdeutlicht.

Plastik im allgemeinen ist ja die Ausdehnung eines Körpers im Raum und da die Natur mein großes Vorbild ist, könnte man diese Ausdehnung auch als Bewegung interpretieren, die organischen Wachstumsprozessen ähnlich ist. In gewisser Weise könnte man also meine plastischen Arbeiten als Ausweitung natürlicher Prozesse in den künstlichen / künstlerischen Bereich hinein ansehen. Was für das einzelne Werk gilt, gilt auch für meine gesamte, mein Leben begleitende künstlerische Produktion. Meine neuesten Arbeiten sind eine Ausdehnung, ein weiterer „Auswuchs“ dieser Produktion – die übrigens auch die Kommunikation mit Malerei einschließt. Eine letzte Bedeutung von „Ausdehnung“ im allgemeinen Sinne sei hier erwähnt, diejenige in die Sprache hinein. Es ist so, als ob meine Werke oft Titel in meiner Muttersprache, dem Urhobo, herbeirufen und diese den künstlerischen Prozeß weiter vorantreiben, was wohl auch mit dem besonderen Klang, dem Rhythmus und der Bildlichkeit des Urhobo zu tun hat.

Im Besonderen beschäftigt mich in meinen neuesten Arbeiten die Ausdehnung des Körpers in den Raum, die dadurch geschieht, dass sich die Plastiken in einem besonderen Installations- oder Beleuchtungskontext befinden. D.h. für mich sind die diversen Schattenwürfe nichts Sekundäres und zufällig Erzeugtes, sondern sie setzen das Spiel mit den Naturformen und Wachstumsprozessen im Raum fort, sie dehnen den Interpretationsraum der Formen weiter aus. Auch in meiner jüngeren Malerei spielen die Schatten eine wichtige Rolle. Zwar fixieren sie eine bestimmte Raumillusion in diesen gegenständlichen Bildern, aber sie haben die Tendenz sich körperhaft oder expressiv-malerisch zu verselbständigen. Wie in den Installationen der Plastiken scheinen sie nicht die bloße Projektion der Körper auf eine Fläche zu sein sondern eher die Ausdehnung der Körper in den (wirklichen bzw. scheinhaften) Raum hinein.

Vite

Helen Efe Doghor-Hötter geboren in Aladja (Delta State / Nigeria)

1985 – 1987 Kunst- und Textildesign – Studium am Yaba College of Technology, Lagos / Nigeria
1987 Auszeichnung als beste Studentin des Jahres in Textildesign
1988 – 1991 arbeitet als Textildesignerin in Lagos
1992 – 1999 als freie Künstlerin in Köln tätig
1999 – 2004 als freie Künstlerin in Beijing / China tätig seit
2004 lebt und arbeitet wieder in Köln
2016 nominiert für den BLOOM Award
2017 nominiert für den BLOOM Award

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